Ausstellung
Kann man das überhaupt, Literatur anregend, erlebnisreich und spannend ausstellen? An dieser Kernfrage hat sich schon manches Museumsteam die Zähne ausgebissen. Zweifellos ein schwieriges und anspruchsvolles Unterfangen. Denn Literatur ist per se nicht fürs Museum bestimmt; sie vollendet sich erst im Akt des Lesens, in der Phantasie des Lesers. Und die lässt sich schwerlich in eine Vitrine stecken.
Dass sich Literatur übertragen und gestalten lässt in szenischen Raumbildern, die wiederum Betrachter und Besucher inspirieren und hineinholen in eine sinnlich erfahrbar und begehbar gemachte Literatur, zeigt eine innovative Präsentation, die entwickelt wurde für Annette von Droste-Hülshoff. Von Mittwoch, den 14.04. bis Dienstag, den 20.04.2010 waren die zehn innovative Modelle und Entwürfe von Ausstellungspavillons im neu gestalteten Foyer des LWL-Landeshauses in Münster zu sehen. Ergänzt werden die von fünf Studentinnen entworfenen und eigens gebauten Modelle durch je ein großformatiges Projektbuch, das die Museumsideen in Bild und Text vorstellt. In der Tat, hier werden neue Ausstellungshorizonte aufgerissen.
Publikation
Zimmer frei. Zehn museale Entwürfe für Annette von Droste-Hülhsoff.
Neue Wege der Literaturausstellung
Hg. von Jochen Grywatsch.
Bielefeld: Aisthesis 2011, 160S.,
ISBN: 978-3-89528-869-2.
Zimmer frei versammelt zehn Ausstellungsideen zu Annette von Droste-Hülshoff im fortgeschrittenen Konzeptstadium. Die Entwürfe dokumentieren spezifische Ausstellungsarchitekturen, die unter verschiedenen Gesichtspunkten Leben und Schreiben der Autorin fokussieren. Dabei werden ungewöhnliche und innovative Zugänge geschaffen, die für den Bereich der Literaturausstellung neue Horizonte aufzeigen und insbesondere eins deutlich machen: Für museale Zwecke lässt sich LIteratur übertragen und gestalten in szenischen Raumbildern, die Besucher inspirieren und hineinziehen in einen sinnlich erfahrbar gemachten Kosmos der Worte.
Inhalt:
Barbara Rüschhoff-Thale: Geleitwort (S.6)
Jochen Grywatsch: Entwürfe werden aus Entwürfen reif, oder: Droste anders ausstellen (S. 8)
Projektdokumentation:
Charlotte Tamschick: „Ich ist eine andere”. Zehn Temperamente — zehn inszenierte Pavillons für Annette von Droste-Hülshoff (S. 38)
Katharina Karaoglani: Nach 100 Jahren möcht ich gelesen werden (S. 48)
Janna Schaar: Translation (S. 60)
Franziska Fuchs: Beziehungskisten (S. 70)
Dorothea Ronneburg: Dichterquelle (S. 82)
Cäcilia Gernand: Ich wäre gern ein wenig independent (S. 92)
Katharina Karaoglani: Im Herzen des Landes (S. 104)
Dorothea Ronneburg: Herzkammer (S. 116)
Janna Schaar: Hinter die Fassade schauen (S. 126)
Franziska Fuchs: Das Spiegelbild — visuelle Poesie (S. 132)
Cäcilia Gernand: Gedichte wie Spülwasser (S. 144)
Kurzbiografien (S. 156) — Bildnachweise (S. 158) — Impressum (S. 160)